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30.10.2017

Goldene Regeln für Hersteller-Veranstaltungen

Das scheint ja ein Dauerthema in meinem Blog zu werden. In 2017 haben wir wieder etliche Events von Herstellern besucht, tolle und auch leider nicht so tolle.…

Das scheint ja ein Dauerthema in meinem Blog zu werden. In 2017 haben wir wieder etliche Events von Herstellern besucht, tolle und auch leider nicht so tolle. Werte Hersteller, wie lieben Euch, und wir finden auch die Gelegenheiten zum Netzwerken prima. Aber bitte macht es uns doch so einfach wie es geht!

1. Keine exotischen Locations – Anreise! In Europa kann man einfach nach Frankfurt, Berlin, Wien, Stockholm, Mailand, Kopenhagen, Paris, London und so weiter reisen. Es gibt Flüge von überall. Leider kann man nicht so einfach nach Mykonos, Zypern, Malta, Faro und so weiter. Vor allem Eure Event-Agentur wird solche Orte vorschlagen, und zwar immer nur vor und nach Ende des Sommerflugplans. Genau dann ist es dort spottbillig, aber es fliegt eben kaum noch eine Airline dorthin.

2. Keine exotischen Locations – Effizienz! Ja, Ihr seid der wichtigste Hersteller der Welt, aber Eure Kunden kennen auch noch andere Leute. An vernünftigen City-Locations ist es möglich, noch eigene lokale Büros oder Kunden drum herum zu treffen. Und ihr wollt doch Distributoren haben, die effizient denken.

3. Bestes Hotel am Platze! Eure Event-Agentur bucht das Hotel. Das ist schlecht, denn diese Leute wissen genau wo ihre Marge am besten ist. Also sind diese Hotels immer gerade beim Renovieren oder zu dieser Jahreszeit sonst nicht gefragt. Wenn da aber auch sonst niemand hin möchte, dann möchten wir da auch nicht hin. Das Hotel sollte mindestens ein Fünfsterne-Haus sein. Ja, das ist teuer. Aber dann lasst im Zweifel die Gäste bezahlen. Ihr wollt, dass die Top-Entscheider anreisen. Und die brauchen das beste Internet, auch mal Roomservice zwischendurch, ein Hemd gebügelt oder wollen noch einen Kunden empfangen. Und wie oft haben wir Abends vor einer Hotelbar gestanden, die um 22 Uhr schließt. Nicht gut für das Networking! Achja, und wenn die Konferenz in so einem Hotel ist, hat auch jeder von uns eine Ausrede, warum er genau dort wohnen muss. Wenn Eure corporate Indianer im Headquarter in den USA das Hotel für Eure eigenen Leute für zu teuer halten, dann bucht doch die schlechtere Bude nebenan für Eure eigenen Leute. Aber warum muss denn der CEO Eures Kunden, den Ihr begeistern wollt, darunter leider dass das Hotelbudget für Euren Techniker nicht hoch genug ist?

4. Konferenzen und Abendessen bitte im selben Hotel Eure Kunden wollen nicht Bus fahren. Wir gehen alle nicht mehr zur Schule. Und wir wollen zwischendurch mal aufs Zimmer gehen, und auch mal eine der Konferenz-Sessions schwänzen. Das ist blöd, wenn das Hotelzimmer weit weg mit dem Bus ist.

5. Schon mal von Late-Check-Out gehört? Wenn Eure Konferenz bis 14 Uhr dauert, dann regelt mit dem Hotel, dass man die Zimmer auch bis dann nutzen darf. Das geht! Das ist kein tolles Bild, wenn Eure besten Kunden am zweiten Konferenztag auf Ihren Koffern sitzen, weil der Check-Out vorher sein muss.

6. Weg mit Powerpoint Gerne sehen wir Eure Zahlen auf ein paar Powerpoint-Slides an. Aber dann bitte weg damit! Produkte bitte zum Anfassen. Und keiner von den Leuten, die zu Euren Konferenzen kommen sollen, interessiert sich für technische Daten. Dann ladet das Produktmanagement ein. Wir wollen wissen wie wir und unsere Reseller mehr Marge machen können und zwar mit Euch. Und auch gerne, wie wir die Zusammenarbeit mit Euch verbessern können und wo es neue Märkte gibt. Und genau das müsst Ihr uns bitte sagen, nichts anderes. Gerne lernen wir auch mehr über Eure Strategie. Wenn Ihr aber in dieser Richtung Geheimniskrämerei betreiben wollt, dann erzählen wir auch nichts über unsere Strategie. Und wenn Ihr Zahlen zeigt, dann bitte Sachen, die wir nicht schon von Eurer Webseite kennen. Wir sind Wettbewerbs-Tiere. Wir wollen wissen wie wir im Vergleich zu unseren Konkurrenten dastehen, her mit den Informationen!

7. Einzelgespräche Einzelgespräche mit Entscheidern bitte. Kein Distributor oder Händler von Euch bespricht seinen Marketingplan oder gibt Euch tolle Ideen in einem Raum mit seiner Konkurrenz. Achja, und bringt bitte die Entscheider mit. Wenn Eure Konferenz so wichtig ist, dann kann durchaus mal ein hoher Manager aus Japan, USA oder woher auch immer anreisen.

8. Fun Fun Fun Ja, es ist lustig, eine gemeinsame Stadtrundfahrt zu machen, in einen Wildwasserpark zu gehen oder einen Berg zu besteigen. Stimmt. Und zwar: mit der eigenen Familie! Aber nicht mit Euch. Jeder von Euch plant immer einen halben Tag für irgendwas "lustiges". Das macht uns nur Probleme mit dem Finanzamt. Gebt doch gerne eine Empfehlung ab, was man nach der Tagung machen kann. Spart das Geld und nehmt dafür das bessere Hotel.

9. Awards Wir freuen uns, dass wir auf jeder Herstellertagung den Award für das beste Wachstum und für das beste Marketing bekommen. Danke! Aber diese Awards passen in kein Gepäck. Vor allem weil Jarltech immer so viele bekommt. Wie wäre die Idee, die Teile zu überreichen und dann wieder einzusammeln "wir haben schon organisiert, dass Euch der Award nachher zugeschickt wird". Das ist Service!

10. Eigeninteresse Wenn zu Euren Präsentationen Eurer CEO oder Europa-Chef nicht kommt – oder anwesend ist, aber nur auf seinen Laptop oder auf sein Handy schaut statt zuzuhören – dann ist die Session nicht interessant. Einfach abbrechen. Ihr corporates tut doch alles dafür, gut bei Euren Chefs auszusehen. Dann plant auch Eure Vorträge bitte so.

11. Uhrzeit Ihr wollt dass Eure Reseller und Distis Abends an der Bar networken? Gut, aber dann sollte vielleicht die Session am nächsten Morgen nicht gleich um 8:00 Uhr anfangen.

12. Produkte Und nochmal, weil es soooo wichtig ist: Lasst uns in Ruhe mit Produkten, wenn es nichts wirklich disruptives zu berichten gibt. Datenblätter lesen und Produkte testen können wir besser in unserem Labor. Heftig wird es, wenn ein Techniker den Gästen erklärt, was eigentlich ein 2D Barcode ist oder in welchen Märkten man einen Mobildrucker anwenden kann. Was bitte machen wir seit 25 Jahren? Das ist schon fast frech. Und es passiert immer wieder! Lasst auch bitte Folien weg, welche Projekte ihr alle in Namibia, Argentinien, Taiwan oder sonstwo gewonnen habt. Das kann man auch per Mail schicken, dann können wir es sogar an den Vertrieb weiterleiten.

13. Zeitrahmen Wenn es nichts Neues zu erzählen gibt, dann macht das Meeting einfach kürzer. Man muss keine "Lückenfüller" einbauen weil irgendwer sich mal ausgedacht hat dass so ein Meeting immer zwei Tage dauern muss.

Alle Punkte entstammen einem Mix aus Erfahrungen: es braucht sich niemand persönlich angesprochen zu fühlen. Immer dran denken bitte dass Ihr als Hersteller Reisekosten spart indem wir zu Euren Veranstaltungen kommen statt Ihr zu uns. Ihr verfügt damit über unsere spärliche Freizeit, bitte macht es uns allen so schön wie mögllich!

14.09.2017

Jarltech: Mega-Expansion

Ich freue mich heute mitzuteilen, dass die Muttergesellschaft der Jarltech Europe GmbH ein weiteres Grundstück in Usingen erworben hat.…

Ich freue mich heute mitzuteilen, dass die Muttergesellschaft der Jarltech Europe GmbH ein weiteres Grundstück in Usingen erworben hat. Dabei handelt es sich um das ehemalige „Werk Usingen“ der Zumtobel Lighting GmbH. Jarltech Europe erhält damit 30.000 qm zusätzliche Fläche. Auf dem Grundstück befinden sich 12.000 qm Logistikhallen sowie circa 2000 qm Bürofläche. Die Kapazität erweitert sich damit um das Vierfache.

Dabei sind wir schnell wie immer: Bereits heute Abend leuchtet der Jarltech-Schriftzug über das Gelände, die Renovierungsarbeiten haben begonnen. Noch in diesem Jahr erhält das neue Gelände modernste Telekommunikations-Infrastruktur und eine Anbindung an die bisherigen Jarltech-Flächen. Das neue Grundstück besitzt eine eigene Gasturbine, die in Kürze durch eine großflächige Solaranlage ergänzt wird.

Wir sind besonders stolz darauf, unsere Staging-Abteilung und unseren Support künftig massiv zu erweitern. Unter anderem dank neuer Lagerfördertechnik beschleunigt sich auch der Paketversand. Packen wir es an!

Der Eingangsbereich wird vom Städel-Professor Tobias Rehberger, Träger der Goetheplakette der Stadt Frankfurt und Gewinner des Goldenen Löwen der Biennale di Venezia, umfangreich gestaltet, unter anderem mit einer raumgreifenden Neon-Installation.

Ich bedanke mich herzlich bei der Firma Zumtobel für die unkomplizierten und pragmatischen Verhandlungen, die uns ein schnelles Handeln ermöglicht haben. Jarltech freut sich über diese gigantische Erweiterung, die wir mit allen Mitarbeitern aus Europa in einem großen Fest Ende des Jahres einweihen.

15.08.2017

Bitte verstecken Sie sich gut, wenn Sie im Urlaub in der Firma anrufen!

Eine kleine Diskussionshilfe für all jene, die auch im Urlaub ihr Mobiltelefon mit sich führen und sogar gelegentlich geschäftliche Gespräche annehmen: 50% der…

Eine kleine Diskussionshilfe für all jene, die auch im Urlaub ihr Mobiltelefon mit sich führen und sogar gelegentlich geschäftliche Gespräche annehmen: 50% der Angestellten finden, dass die Leute, die Ihr Handy im Urlaub geschäftlich nutzen, Wichtigtuer seien und nicht entspannen könnten.

Das klingt hart für all jene, die gerade deshalb Anrufe auch am Ferienort annehmen, weil sie schon vor dem Urlaub entspannt haben :) – nämlich sich eben nicht darum gekümmert haben, dass sie in 100% aller Fälle korrekt vertreten werden. Oder dass nicht vielleicht herauskommt, dass vielleicht nicht alle Vorgänge zu 100% perfekt dokumentiert sind und ein kleiner Anruf vielleicht verhindert, dass dies ans Tageslicht kommt.

Andererseits: Muss ein Angestellter denn ein schlechtes Gewissen haben, wenn er einem Kollegen schneller per Telefon eine Frage beantwortet, anstatt auf das „ich bin im Urlaub, regelt das bitte selbst“ zu bestehen? Gerade in Firmen, in denen es nicht zu jedem Vorgang einen vorgeschriebenen Ablauf gibt, arbeiten meistens auch Leute, die genau damit leben können.

Mittlerweile kam allerdings Licht ins Dunkel: und zwar durch die nächste Umfrage, über die heute berichtet wurde. Von diesen 50%, die es fürchterlich finden, einen geschäftlichen Anruf oder eine Email im Urlaub zu beantworten, bekommen 95% keine Roaming-Gebühren und keine mobile Datennutzung vom Arbeitgeber bezahlt. Das ist der eigentliche Grund der Weigerung, aber es ist eben so „uncool“, denn nicht der Arbeitnehmer verzichtet damit im Urlaub auf die Firma, sondern der Arbeitgeber und die Kollegen auf ihn ...

Man muss übrigens unbedingt unterscheiden zwischen Angestellten, die im Urlaub an ihr Handy gehen „müssen“ (egal ob das rechtlich zulässig ist oder nicht), und denen, die es „wollen“ oder sogar „möchten“ oder sich freuen zu „dürfen“. Meiner Meinung nach ist eine Antwortpflicht im Urlaub völlig unangemessen, wenn sie nicht extra bezahlt wird. Aber nur weil einem selbst persönlich Auslandsgebühren zu teuer sind, gleich andere zu verdammen, die gerne grob wissen möchten, was die Kollegen und Kunden so machen, ist wohl ein wenig überzogen. Lösung für alle: Entspannen!

11.08.2017

Osteuropas neue Hauptstadt: Sizilien!

Kein neues Thema für mich, mich über die Locations von Hersteller-Events aufzuregen.…

Kein neues Thema für mich, mich über die Locations von Hersteller-Events aufzuregen. Der neueste Hit: Einer unserer großen Hersteller lädt seine osteuropäischen Kunden zur Partnerkonferenz ein. Richtig: das wichtige Event, auf dem Produkte, Märke und Vertriebsstrategien für das Jahr geplant werden sollen.

Aber wohin? Nach Sizilien! Eine schöne Insel, aber leider gibt es aus Osteuropa selbst im Sommer keinen einzigen Linienflug dorthin. Es muss also jeder Kunde mindestens einmal umsteigen. Warum bitte Sizilien? Jede osteuropäische Haupt- und oder Großstadt bietet Direktflüge nach Wien, Frankfurt, London und Paris, jeden Tag, rund ums Jahr. Es könnte doch so einfach sein ...

Oder warum macht man ein Geschäftsmeeting nicht einfach da, wo viele Kunden bereits sind, wie in diesem Fall in Budapest, Prag oder Warschau. Das wäre effizienter, für viele billiger und manche müssten gar erst nicht reisen. Ganz besonders wichtig bei Konzernen: Man beachte den "CO2-Footprint"!

Ein Reise zu einem Meeting in eine Metropole ist auch steuerlich nie ein Problem. Eine Urlaubsdestination, am besten noch mit einem Spaß-Rahmenprogramm, das auch noch offiziell in der Einladung steht, hingegen ist eine Freude für jeden Betriebsprüfer. Komischerweise verstehen das gerade die amerikanischen Firmen nicht, die doch sonst der ganzen Welt ihre Compliance-Regeln aufdrücken. Besonders, wenn dieser Hersteller neben Barcodeprodukten auch jede Menge Teile für die amerikanischen Nuklearwaffen liefert. Es wird sich ja nicht vermeiden lassen, dass irgendein Teilnehmer ein lustiges Bild vom Grillen am Strand bei Facebook hochlädt ... und sobald auf einem Meeting jemand lacht, erkennt das Finanzamt sofort einen privaten Hintergrund. Immerhin findet das Meeting diesmal noch vor der Umstellung auf den Winterflugplan statt. Insel-Meetings machen Hersteller normalerweise am liebsten dann, wenn der Winterflugplan schon gilt, denn weil es dann fast gar keine Flüge mehr gibt sind wenigstens die Hotels billiger. Witzigerweise gibt es meist vom Headquarter des Herstellers aus einen superbilligen Ryanair- oder Easyjet-Flug zum Konferenzort, somit ist schon mal für die eigenen Leute gesorgt. Das waren noch Zeiten, als noch der Kunde König war :)

10.08.2017

Ultimativer Ärger für die Papierindustrie

Wie würden Sie das finden? Sie legen einen Stapel benutztes Papier in Ihren Drucker - alte Ausdrucke in schwarzer Farbe auf weißem Papier.…

Wie würden Sie das finden? Sie legen einen Stapel benutztes Papier in Ihren Drucker - alte Ausdrucke in schwarzer Farbe auf weißem Papier. Sie möchten gerne ein vollfarbiges Diagramm auf hellblauem Papier drucken. Der Drucker druckt ... aber ohne ... Resourcenverschwendung. Ohne Wassernutzung wird das alte Papier in seine Fasern zerlegt (besser als es jeder Schredder könnte) und neu zusammengesetzt - in auswählbarer Farbe und Stärke, dann wird es bedruckt.

Ich würde das für einen magischen Fortschritt halten. Ich bin allerdings etwas spät dran, denn dieses Gerät gibt es schon, siehe https://www.youtube.com/watch?v=Pp-AZ6psL0c

Der Drucker ist in diesem Fall leider nicht wirklich ein "Gerät", sondern eher eine "Maschine", groß wie eine Dampflok und teuer wie eine Oberklassen-Limousine. Gut ... immerhin nur wie eine japanische Oberklassen-Limousine – denn diese Dampflok kommt von einem unserer japanischen Lieblingshersteller: Epson.

Ich finde es mutig, sich mit der Druck- und Papierindustrie anzulegen – in dieser Branche nichts anderes als der Kampf von Tesla gegen die Ölindustrie. Haben Sie die fetten Tintenpatronen im Youtube-Video bemerkt? Wahnsinn.

Natürlich – hier ist noch nichts, was wir alle morgen verkaufen könnten. Aber es wird kommen, und ein massives Umwelt-, Kosten- und Zeitproblem lösen. Ich wünsche mir nur, dass ich nicht zwischen dem Tesla und der Epson-"Papierfabrik" wählen muss – denn beide verlangen nach Platz in der Größenordnung einer Garage.

Also, Epson, bitte: macht das Ding kleiner, billiger, und holt euch den Markt. Die paar Jahre können wir noch warten.

23.05.2017

Premium Distribution

Ein Trend kehrt sich um:

Ein Trend kehrt sich um:

Versand-Logistik muss immer nur billiger werden, und damit zwangsläufig schlechter, weil Frau Kundin oder Herr Kunde nur noch wenig dafür bezahlen möchten? Stimmt nicht mehr. Je mehr wir in unsere Premium Logistik investieren (24h-Lagerbetrieb, mehr Mitarbeiter, neuartige Qualitätskontrollen, ständige technologische Aufrüstung) umso mehr wird auch das Ergebnis sichtbar: viel weniger Transportschäden, Packfehler allenfalls im Promille-Bereich, enorme Geschwindigkeitssteigerung. Kombiniert mit den besten Paketdiensten und Frachtführern führt dies am Ende für den Kunden zu einer klaren Arbeitsentlastung. Bare Münze!

Und siehe da: diese Leistung wird honoriert. Wir setzen - na logisch immer noch günstige - Frachtpauschalen durch, weil wir zum Beispiel auch Endkunden im Auftrag unserer Reseller nach dem Motto "order and forget" bedienen können - mit farbigen "Original"-Lieferscheinen der Reseller bis hin zu individuellem Paketklebeband.

Für null Euro Fracht kommen anderswo halt diese Pseudo-Paketdienste, die die Kisten schon beim Einladen das erste Mal über Bande in den rostigen Van werfen und die dem Kunden dann gut durchgeschüttelt vor die Füße fallen. Ein Fest für jedes elektronische Gerät.

Nebenbei gesagt gehört zu "Premium" auch, dass unser Vertriebsmitarbeiter nicht nur Artikel aufnehmen können, sondern das Produkt kennen, dass benötigt wird. Testen wir die Wettbewerber, ist eine Antwort wie "ohne genaue Artikelnummer kann ich Ihnen nicht helfen" eigentlich nur traurig. Witzig kann es aber werden, wenn man die "richtigen" Fragen stellt. Damit kann ich mich tagelang amüsieren. Redet man über einen bestimmten Bondrucker und fragt mal nach "wie groß ist der eigentlich" oder "ist das nicht dieses neongelbe Gerät" und man bekommt als Antwort nur "ja", und zwar auf beide Fragen :) dann ist der Fortbildungsstand des Gegenübers schnell klar.

Und endlich sehen wir genau deswegen im Channel wieder leicht steigende Margen. Natürlich gibt es noch den Kunden, nennen wir die Firma mal "Dreist Computing", der erwartet, dass wir mit Negativmarge liefern und am liebsten uns noch direkt um seine 30% Retouren kümmern. Am liebsten noch vorab kostenlose Demo-Geräte direkt an die End-Kunden: aber plötzlich, gefälligst! Dann wären wir aber kein "Premium Distributor", sondern eher ein dämlicher Distributor.

Lieber arbeiten wir mit den 99% vernünftigen Resellern zusammen und wachsen gemeinsam. "Dreist Computing" mag mittlerweile einem Wettbewerber von uns Verluste bescheren, aber auch der wird das merken, und der Vorrat an Distributoren ist nicht unerschöpflich.

Augenscheinlich ist der Wettbewerb derselben Meinung wie ich: Auto-ID und Kasse ist kein Broadline-Thema, sondern muss zumindest Teil einer getrennten Abteilung sein und wird damit immer höhere Kosten verursachen. Wir können nicht selbst Lösungsanbieter werden, denn das ist Sache unserer Kunden. Wir können aber weiter darum kämpfen, Teil der Lösung unserer Kunden zu sein und soviel dazu beizutragen, wie irgend möglich.

18.05.2017

Hardware-Showroom mitten in der Stadt?

Star Micronics hat uns zur Eröffnung seines Ladens mitten in der Frankfurter Innenstadt eingeladen.…

Star Micronics hat uns zur Eröffnung seines Ladens mitten in der Frankfurter Innenstadt eingeladen. Ein kleiner, schöner Laden, Kassendrucker und Kassensysteme von Star im Schaufenster, und das in bester Lauflage.

Warum das?

Braucht Jarltech auch einen Showroom mitten in der Innenstadt von Paris, London oder - noch cooler - Frankfurt? Und das, ohne dort etwas zu verkaufen? Gute Frage. Das Konzept von Star ist bei näherem Hinsehen ausgesprochen interessant. Nicht nur Star ist nämlich vor Ort, sondern auch die Software-Lösungen von bisher drei ISVs. Und Star will wirklich selbst aktiv in der Gegend des Shops Kunden akquirieren, und Laufkundschaft über die Lösungen seiner Software-Anbieter aufklären.

Das macht jetzt plötzlich Sinn: denn abgesehen von der doch sehr kleinen Steigerung der "Brand Awareness" als Hardware-Hersteller generiert man Anfragen für seine treuen Software-Häuser. Und schafft einen zentralen Platz für deren Schulungen oder für Feierabend-Einladungen der lokalen Ladenbesitzer.

Abgesehen davon liegt der Showroom in Sichtweite zum Jarltech-Networking-Dinner, das immer im "Mantis" im Herzen Frankfurts stattfindet, wie am letzten Freitag. Ja, die Überleitung ist so gut, dass es schon weh tut: Jedenfalls finden Sie Fotos und den Film unseres Events von letzter Woche auf Facebook und YouTube unter "Jarltech".

23.02.2017

Wertschöpfung

Nachdem Jarltech 2016 dank Ihnen weiter nach oben gestürmt ist und 18 % Wachstum hingelegt hat, schauen wir schon wieder auf die Zukunft.…

Nachdem Jarltech 2016 dank Ihnen weiter nach oben gestürmt ist und 18 % Wachstum hingelegt hat, schauen wir schon wieder auf die Zukunft. Eine Aufgabe eines Distributors ist es, dem Wiederverkäufer die Bilanz zu verbessern. Wir geben Kreditlimits und wir lagern für Sie. Aber in Zeiten günstiger Zinsen wird es immer wichtiger, ganz stark auf die Zahlen unter dem Strich zu schauen.

Wir wollen, dass Wertschöpfung in unserer Branche weiter gut bezahlt wird. Und zwar nicht, indem Hardware ohne Handelsspanne durchgeschoben wird und Sie letztlich nur auf Verkäufe von Service-Verträgen oder Managed Services hoffen müssen. Dazu braucht es aber auch Engagement auf Ihrer Seite: Muss ich dem Kunden wirklich nur das verkaufen, was er kennt und sowieso immer bestellt - und damit auch im Internet immer billiger finden wird? Oder sollte ich ein paar Minuten investieren, um den Kunden von einem Gerät zu überzeugen, das es nicht an jeder Ecke gibt?

Alle unsere Hersteller bieten innovative Hardware-Lösungen für die unterschiedlichsten Bereiche. Doch stellen wir fest, dass trotzdem häufig »Standard« gekauft wird. Wenn wir heute noch die Scanner auf Lager hätten, mit denen ich vor über 20 Jahren angefangen habe - es gäbe bestimmt immer noch Nachbestellungen.

Aber der Wandel kommt: Vor zehn Jahren noch undenkbar, sind heute unsere technischen Workshops regelmäßig überbucht. Wir sehen, dass Sie als unsere Partner den Anwendern wirklich neueste Technologie verkaufen möchten und wissen, dass Ihr Mehrwert in der Kompetenz liegt. Und genau da finden wir dann auch den Gewinn - durch echten Mehrwert. Bleiben Sie also weiter am Ball!

Mit Blick auf den Anfang: Vielen Dank an der Stelle für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 - an Sie, an unsere Hersteller und an unsere Mitarbeiter.

22.12.2016

Weg mit PowerPoint

Vorweg: Komplett verbieten kann ich PowerPoint bei Jarltech leider nicht.…

Vorweg: Komplett verbieten kann ich PowerPoint bei Jarltech leider nicht. Zahlen für Banken, aber auch technische Diagramme finden gelegentlich doch per PowerPoint den Weg auf die Leinwand. Aber eine prinzipielle "no powerpoint"-Policy haben wir.

Manchen Besuchern entgleiten die Gesichtszüge, wenn wir sagen "lassen Sie die PowerPoint-Präsentation doch einfach mal weg und erzählen Sie einfach etwas über Ihre Firma". Oder "wollen wir das Produkt nicht lieber mal in die Hand nehmen?" Gute Präsentationen sind einfach zu selten. "Ja, das ist aus der Marketing-Abteilung, diese und jene Seite überspringen wir mal" klingt nicht nach Vorbereitung. Und: Wenn schon Folien an der Wand, dann bitte ohne Text. Klar möchte man mal einen Blick auf die Fabrik eines Herstellers werfen ... leider steht dann daneben ein Kästchen mit 20 technischen Daten der Fabrik. Diese Daten, sofern interessant, hat man nach einer Sekunde erfasst - aber natürlich beginnt der Vortragende dann, diese Zahlen alle einzeln vorzulesen. Schön mit Blick weg von den Zuschauern, immer die Augen auf die Leinwand getackert. Denn die Zahlen weiß er nicht, auch nicht circa, denn sie interessieren ihn auch nicht.

Besonders bei asiatischen Firmen fällt auf, dass die Präsentationen meist die Firmengeschichte ab 1965 enthalten, selten aber etwas über die Zukunft. Würde man darüber reden, käme man im Gespräch zu einem besseren Ergebnis. Und: Zwischenfragen sind natürlich tunlichst zu vermeiden, denn dann dauert das Spektakel noch länger.

Treffen wir neue Kunden oder Lieferanten, händigen wir als erstes ein kleines Buch über Jarltech aus. Mit vielen Bildern, und jeder kann auf der Seite hängen bleiben, die ihm gefällt. Auch Hand-Outs sind noch besser als PowerPoint - so kann der Vortragende, wenn er nicht komplett ignorant ist, wenigstens registrieren, dass die Zuhörer (oder: Mitleser) aus Langeweile schon fünf Seiten weitergeblättert haben. Wenn ich doch Verkäufer bin - und sind wir das nicht alle - muss ich doch merken, wofür sich mein Gegenüber wirklich interessiert, und dann genau darauf eingehen.

So entsteht eine Zeitfresserei durch PowerPoint (nicht nur beim Vorbereiten, sondern vor allem bei den Zielpersonen), die kaum zu überbieten ist. Da wir bei Besprechungen in der Regel keinen Alkohol servieren, kann man das Geschehen auch oft weniger gut ausblenden. Mit offenen Augen schlafen kann ich leider nicht. Außerdem schnarche ich, das würde also auffallen.

Ist es denn so, dass man, weil man einen Termin irgendwo hat, und dafür drei Stunden gefahren ist, unbedingt mindestens eine Stunde zusammensitzen muss? Wenn man nur ein Gesprächsthema für fünfzehn Minuten hat, dann ist doch alles prima. Oder man braucht ein neues Thema, oder vielleicht mehrere, aber man muss doch nicht jemandem mit Absicht auf den Geist gehen. Leider sind in der IT-Branche nicht viele Leute wirklich witzig, um so etwas kurzweilig zu gestalten.

Also bitte: Bringt uns Produkte mit, redet über Inhalte, zeigt uns interessante Bilder - aber bitte lest keinen Text von der Wand ab. Das können wir selber. Hat das eigentlich schon mal einer probiert? Einfach eine Folie mit Text an die Wand zu werfen, dann die Klappe zu halten und das Publikum selber für sich lesen zu lassen? Das ginge vermutlich immerhin schneller. Degradiert halt den Vortragenden zum Deppen, der nur die "nächste Folie"-Taste drücken darf. Vielleicht redet der sich dann aber nicht den Mund beim Vorlesen fusselig und hat dafür danach die Kraft, über das Gesehene auch zu sprechen.

Eine nette Funktion ist die Einblendung der Seitenzahl unten rechts. Wenn da dann steht "Folie 4 von 274" dann reicht mir das als Signal, einen wichtigen Anruf zu bekommen, den Raum zu verlassen und zwischendurch etwas Sinnvolles zu tun. Kennen Sie diese Apps, die einen auf Knopfdruck zurückrufen? So reicht ein Tastendruck, und 20 Sekunden später klingelt das Telefon und mein Hund ruft mich an, oder wer auch immer, aber natürlich dringend. Ausprobieren!

Ist das unhöflich? Ja, also sollte man in Zukunft lieber die Courage aufbringen und gleich am Anfang sagen, was man von einem Gespräch erwartet und vor allem, was man schon weiß und nicht noch einmal hören möchte. Noch besser wäre es, gleich bei der Einladung zu sagen: Bitte kein PowerPoint. Auch nicht ausgedruckt. Und auf keinen Fall eine "einleitende Präsentation vor der Gesprächsrunde" - denn, wenn ich da schon hingehe, bin ich ja bereits in Stimmung für ein Gespräch. Und warum vorher die Müdigkeit der Gesprächspartner steigern?

Neulich hat uns bei einer Runde von Managern, die sich seit 20 Jahren mit Barcodes beschäftigen, doch wirklich jemand drei Folien vorgelesen, die erklärten, was ein 2D-Barcode ist und wofür man den brauchen könnte. Warum? Weil die Folien halt da waren, von der Präsentation am Vortag. Immerhin konsequent waren die Besprechungs-Kekse auch vom Vortag.